Juni – August 2025
Jambo aus Kenia! Für unser Volunteerteam, Mykolas, Anton und Anna, neigt sich die Zeit in Kenia dem Ende zu und schweren Herzens müssen wir uns nach zwei Monaten vom MCC und all den liebgewonnenen Menschen dort verabschieden. Deswegen wollen wir in diesem Bericht unsere Zeit hier zusammenfassen und all die schönen und besonderen Momente, die wir gesammelt haben, teilen.
Karibu sana! (Herzlich willkommen!)
Die ersten Volunteers unserer Gruppe, Anton und Anna aus Deutschland, kamen am 24. Juni im MCC an und wurden dort herzlich empfangen und direkt von dem Kindern über das Gelände geführt. Von da an hieß es: Namen lernen! Gar nicht so einfach, wenn es drei Mose, zwei Catherines und zwei Victorias gibt, aber nach einer Woche hatten dann wirklich alle die Namen drauf. Wir kamen in der letzten Ferienwoche an, sodass die Kinder den ganzen Tag im MCC blieben, wodurch wir gleich am Anfang viel Zeit miteinander verbringen konnten und uns gut kennen lernten. Im Laufe der Woche lernten wir auch das ganze Staff kennen, das uns ebenfalls herzlich aufnahm. Boniface nahm uns mit auf die Farm, Emma zeigte uns die Hasen und Ziegen und wir durften Julius in der Küche helfen. Da alle Kinder begeisterte Fußballspieler sind, gab es ein mehrtägiges Fußballtunier, bei dem wir Volunteers in unseren Lieblingsteams mitspielen durften. Am Wochenende erlebten wir das erste mal Chapati-Making. Gar nicht so einfach, ein rundes Chapati auszurollen! Am Sonntag besuchten wir den Gottesdienst mit den Kids, den man wirklich nicht mit einem Deutschen vergleichen kann. Es wurde viel gesungen und getanzt und die MCC Kids führten sogar einen Tanz auf. Unser erstes Projekt war es, Namensschilder für die Zimmertüren zu gestalten. Alle hatten viel Spaß mit den bunten Farben und den Pinseln.
Karibu Mykolas! (Willkommen Mykolas!)
In unserer zweiten Woche gingen die Kinder wieder zur Schule und wir gestalteten unseren Timetable mit Mercy und Joseph. Ohne die Kinder ist es ziemlich ruhig im MCC! Am Dienstag durften wir Mercy zu einem Home Visit begleiten. Für uns war es immer so interessant zu sehen, wie die Locals hier leben und mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben. Diese Familie war aber ein sehr gutes Beispiel, wie die Unterstützung von „Maisha Mazuri“ Früchte tragen kann. Es werden Tiere, wie zum Beispiel Hasen, Ziegen, Hühner und Enten zur Verfügung gestellt, die die Familie dann züchten, verkaufen oder selbst als Nahrungsquelle verwenden kann. In dem Home, das wir besuchten, fanden wir viele Hasenbabies und kleine Küken. Auch die Ziege war wohl auf. Am Mittwoch wurde unser Team dann endlich komplett. Mykolas aus Litauen kam an und begleitete uns direkt am ersten Tag in die AMM Secondary, in der wir den Principal Nicholas kennen lernten und uns in allen Klassen vorstellten. An den Nachmittagen halfen wir den Kids bei den Hausaufgaben und machten bei Mirriams Teakwondo Lessons mit. Am Freitag ging es dann unser erstes Mal nach Tala. Zum Glück begleitete uns Mirriam, da die ganzen „Muzungo“ (Swahili: Weiße*r)-Rufe und winkenden Hände von allen Seiten am Anfang schon ziemlich überwältigend waren. Am Freitag Abend beendeten wir die Schulwoche mit einem Lagerfeuer, bei dem wir Würstchen und Stockbrot grillten und gemeinsam Bonfire Songs sangen. Da wir Volunteers auch mehr mit den Secondary Schülern interagieren wollten, organisierten wir am Sonntag ein Fußballturnier, das allen viel Spaß machte. Es ist faszinierend wie gut diese Kinder auf dem steinigen, staubigen Boden oft nur mit ihren Schlappen spielen.
Bon appetito!
Zu Beginn der nächsten Woche bekamen wir dann die politischen Spannungen Kenias zu spüren, da die Kinder am Montag wegen Protesten der GEN Z nicht in die Schule gehen konnten. Zum Glück hatte sich die Lage bis zum nächsten Tag wieder beruhigt.
An den Vormittagen halfen wir Boniface beim Umgraben der Felder, Phillip beim Backen von Buns und Mandazi und Julius beim Waschen und Schneiden von Sukumawiki. Am Dienstag hatten wir dann ein italienisches Dinner, für das wir die Küche extra italienisch dekorierten. Alle waren begeistert von den Spagetti mit Tomatensauce und den italienischen Muffins als Dessert.
In der Matheklasse der Secondary fühlten wir uns selber wieder wie Schüler und versuchten unsere Mathe Skills auszupacken, manche von uns erfolgreicher, manche weniger. Es war sehr interessant zu sehen, was die Abschlussklasse in Kenia im Vergleich zur Abschlussklasse in Deutschland lernt. Auch bekamen wir die Möglichkeit, die Secondary Clubs zu besuchen. Von Tanzen, über Homescience bis hin zu Poetry ist alles dabei.
Mit den Kids organisierten Anton und Mykolas einen Hindernis Parcours. Keine Chance, dass man den so schnell durchläuft wie ein paar der Kids. Unseren freien Tag nutzten wir um Nairobi zu besuchen. Am Wochenende wurden wir dann Zeugen einer Hühnerschlachtung. Fünf Hühner mussten fürs Abendsessen daran glauben, aber wie Jackson sagen würde: „Don´t worry about the chicken.“ Am Samstag stattete der Direktor Jimmy Kilonzi dem MCC einen Besuch ab, sodass wir die Möglichkeit bekamen, uns vorzustellen. Anton und Anna nahmen die Kids mit zum laufen. Am Sonntag besuchten wir den Church Service der Secondary, in dem auch viel gesungen und getanzt wird. Am Sonntag Abend verwandelten wir ein Klassenzimmer in einen Kinosaal und sahen mit der Secondary „Pirates of the Carribean“ an. Natürlich durften Popcorn und Säfte nicht fehlen.
Hongera! (Glückwunsch!)
Unsere vierte Woche startete mit einem Treffen mit Mercy, Joseph und Nicholas, in dem wir uns über unsere Spenden und unsere geplanten Projekte unterhielten.
Wir machten einen Home Visit, der um einiges schockierender war als der erste. Es war das erste Mal für uns, eine Familie zu sehen, die sich keine drei Mahlzeiten am Tag leisten kann. Es ist sehr interessant zu sehen, aus welchen Umstände die Kids kommen.
An den Abenden fingen wir an, Handschrifts-Übungen mit einigen der Kids zu machen, um die schulischen Leistungen zu verbessern. Für einen Abend bereiteten wir ein Quiz vor, bei dem die Kids dann in Gruppen gegeneinander rätselten. Was mag Julius wohl lieber – Buns oder Mandazi? (Antwort: es sind Buns;))
Am Samstag durften wir eine Graduation im Skills Center in Malaa miterleben. Es war schön, so viele junge Menschen zu sehen, die ihre Ausbildung abschließen. Alle Kinder des MCC durften mitfahren und führten gemeinsam mit Anton ihr Teakwondo Können auf. Am Sonntag brachen wir auf nach Nairobi, da wir ab Montag den Mount Kenya besteigen würden.
Twende! (Los geht’s!)
Am Montag ging es los zum Mount Kenya. Vor uns lagen vier Tage Wanderung. Unser Team bestand aus zwei Guides, zwei Trägern und einem Koch. Es war ein einmaliges Erlebnis. Alles Frieren, die Anstrengung und das frühe Aufstehen waren vergessen, als wir am dritten Tag zum Sonnenaufgang auf dem höchsten Berg Kenias standen. Der Trip war sehr schön, aber mindestens genau so schön war es, ins MCC zurückzukehren und von allen Kindern empfangen zu werden. Die nächsten Tage planten wir mehr für die Secondary, da diese ihre Examen beendet hatten und bald nach Hause zurückkehren würden. Trotzdem buk Anton am Samstag mit den Kids deutsches Brot, das alle sehr lecker fanden. Am Sonntag Abend machten wir ein Quiz mit der Secondary, bei dem selbst die Lehrer manchal die Antwort nicht wussten.
Kwaherini! (Auf Wiedersehen!)
Da der Montag der letzte Tag der Secondary war, gab es ein großes Fußball Turnier, bei dem die Forms (Klassen) gegeneinander antraten. Form 4 blieb ungeschlagen bis zum Finale gegen das Staff Team, in dem Mykolas als Top Scorer gefeiert wurde. Den Abend ließen wir mit einem weiteren Teil von „Pirates of the Carribean“ ausklingen. Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen, was keinem leicht fiel, da wir echte Freundschaften mit den Secondary Schülern geschlossen hatten. Den Rest der Woche verbrachten wir unsere Zeit wieder mit den MCC Kids für die die Ferien auch schon begonnen hatten. Wir bastelten gemeinsam Armbänder und machten mit Phillips Hilfe sehr leckere Cinnamon Rolls, die wir als Snack zum Film aßen. Am Wochenende wurden mit Hilfe der älteren Jungs des MCC die Wäscheleinen der Secondary ausgetauscht. Am Sonntag brachen wir zu unserem letzten Trip auf. Wir besuchten das Fußballstadion in Nairobi um uns das Spiel Kenia gegen Kongo anzusehen – Kenia hat 1:0 gewonnen!
Hakuna matata (Keine Sorgen)
Am Montag ging es los in den Masai Mara Nationalpark. Wir hatten Glück und sahen die Big 5. Als wir am Donnerstag zurückkamen, zeigten wir den Kindern Fotos von unseren Trips in einer kleinen Präsentation. Am Wochenende fingen Anton und Mykolas an, mit den Kids eines unserer größeren Projekte zu realisieren: eine Werkbank. Anton hatte schon alle Werkzeuge in Nairobi gekauft und jetzt ging es daran, den Tisch zu bauen. Die Werkbank soll im Homescience Klassenzimmer der Secondary stehen und zum einen für die Schüler der Secondary zur Verfügung stehen, die in ihrem neuen Stundenplan mehr praxisbezogene Aufgaben haben, aber ebenso für das Staff des MCC, falls mal etwas repaiert werden muss. Ebenso reparierten wir das Vollball Netz der Secondary, da die Pfosten morsch waren. Am Sonntag machten wir noch einmal ein Bonfire.
Asante sana! (Vielen Dank!)
Unsere letzte Woche im MCC. Wir können kaum glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Für die letzte Woche hatten wir nochmal richtig viele Projekte geplant. Jeden Nachmittag durfte eine andere Gruppe in den Supermarkt in Nguluni. Es ist faszinierend wie viel man für 100 Shilling bekommt. Auch arbeiteten wir weiter an der Werkbank, die am Samstag vor unserer Abreise fertig gestellt wurde und auch direkt eingeweiht wurde. Anton baute mit den Kids ein Holzschiff, das wir im Fluss schwimmen ließen. Auch kümmerten wir uns mit Josephs Hilfe noch um die Lieferung von neuem Stoff für die Vorhänge der Secondary. Am Freitag verabschiedeten wir uns schon offiziell in einem kleinen „Farewell-Meeting“. Wir sind sehr dankbar für die Zeit im MCC, es ist ein wundervoller Ort und wir werden jeden einzelnen vermissen. Asante sana!
Mykolas, Anton und Anna