Im April stand für uns den ganzen Monat Ferienprogramm an. Wir hatten etwas Respekt vor der Zeit, da sich 39 Kinder einen Monat beschäftigen nach einer nicht ganz so leichten Aufgabe anhörte. Doch unsere Sorgen waren völlig umsonst. Die Ferienzeit hat sich als die schönste Zeit unseres Lebens herausgestellt. Dank unseren Sozialarbeitern Mercy und Joseph hatten wir einen Wochenplan, der auch mit den Kids abgesprochen war und der uns als guter Leitfaden geholfen hat.
Dienstags standen laut Plan Workshops zu Themen wie der richtige Umgang mit Hygiene, Zeitmanagementsystem, Strom und Wasser sparen statt. Jedes Staff-Mitglied konnte ein Thema auswählen. Wir haben uns für das Thema „fine dining“ entschieden. Das haben wir gleich in Kombination mit der Zubereitung eines neuen Gerichts, passend zum Projekt „Kochen um die Welt“ verbunden. Die älteren Jungs sind im Küchenplan nicht mit eingebunden, weswegen sie mit uns das Gulasch zubereiten konnten. Zum Workshop gehörte auch die Umsetzung der Tischmanieren. Das Essen und der Workshop waren ein voller Erfolg. Das Gulasch wurde sowohl von den Kids, als auch von den Erwachsenen in kürzester Zeit verputzt. Ein paar der Kinder nennen es jetzt sogar ihr neues Lieblingsessen. Was uns natürlich sehr freut. Es war unser persönliches Ferien-Highlight. Mit viel Gesang, Tanz und Gelächter waren wir ganze fünf Stunden in der Küche beschäftigt!
Da wir schon mit dem Gulasch angefangen haben, dachten wir ein kleines Projekt ins Leben zu rufen: „Kochen um die Welt“. Passend dazu wurden zu Ostern Brezen gebacken. Mit unserem Bäcker Philip und ein paar Fingerfertigen Kindern hatten wir am Ende 100 kleine schön gedrehte Brezen zum Osterfrühstück auf dem Tisch. Alle Kinder waren begeistert und wollten noch mehr haben. Auch die Italienische Küche darf natürlich nicht fehlen. Da haben wir gleich zwei Sachen nachgekocht: Einmal die heiß begehrten Nudeln mit Tomatensoße, doch diesmal haben wir die Tomatensoße aus 20 Kilo Tomaten und 40 Zwiebeln selbst gemacht. Das traf bei den Kindern auf Begeisterung, denn bis jetzt gab es zu den Nudeln die gekaufte Tomatensoße, die eher Ketchup ähnelte. Nach langer Suche in den Supermärkten, um Mozzarella zu finden, konnten wir endlich Ende April Pizza machen. Auch hier haben wir wieder Tomatensoße selbstgemacht und im Holzofen die Pizza ausgebacken. Alle waren mehr als satt danach aber glücklich und es gibt definitiv Wiederholungsbedarf. Auch die zuckrigen unter uns durften nicht vernachlässigt werden, weshalb wir ein typisches amerikanisches Gebäck „banana cake“ genannt nachgebacken haben, dies hat sich sehr gut angeboten, da es hier unzählige Bananen gibt, die von Natur aus schon super süß sind. Holländische Küche haben unsere Kinder auch noch nie probiert, weshalb wir einen Holländischen Apfelkuchen gemeinsam mit den Ulinzis gebacken haben. Das Lieblingsobst der Kinder ist Apfel, das hat man beim schnippeln der Äpfel gemerkt, da da die ein oder andere Scheibe im Mund der Kids verschwunden ist.
Zum krönenden Abschluss der Ferien, gab es am Freitagabend ein Lagerfeuer mit Würstchen und Stockbrot. Die Jungs sind am Nachmittag auf den Bäumen rumgeblättert um die Stück dafür abzuholzen und dann spitz zu schnitzen. Es war ein schöner Ausklang für die Kids und auch uns. Musik hörend und quatschend saßen wir gemeinsam ums Lagerfeuer und haben die Wärme und das Licht vom Feuer genossen.
Wie schon am Anfang beschrieben, gibt es einen Stundenplan für die Ferien. In diesem sind auch die Aufgaben der verschiedenen Gruppen eingeteilt. Die Simba Gruppe geht jeden Tag mit unserem Farmer Boniface auf die Shamba (Farm) und hilft dort bei den verschiedensten Aktivitäten. Wir haben die Jungs 3 mal die Woche begleitet. Es war eine Menge Arbeit doch mit dem Hintergedanken am Ende die Mangos vom Baum zu verspeisen, hatte man gleich viel mehr Motivation. Wir durften beim Düngen helfen aber auch beim Unkraut jäten und beim Spinat und Tomaten pflanzen. Die Stimmung war immer top, weshalb die Zeit wie im Flug vergangen ist und wir die Hitze der Sonne gut verdrängen konnten. Auch eine Belohnung für die getane Arbeit war, wenn man 2-3 Wochen später gesehen hat, wie groß die Pflanzen bereits geworden sind und man weiß man hat dazu beitragen können.
Es waren ja Osterferien und zum Osterfest wollten wir den Kindern an diesem Tag eine kleine Freude bereiten. Wir sind morgens mit Ihnen in die Kirche und haben dann eine kleine Schnitzeljagd für den Nachmittag vorbereitet. Nach dem Mittagessen fanden die Kids den ersten Hinweis und nach einander wurden die Rätsel gelöst und der Schatz gefunden. Zu unserem Unglück hat es in Strömen geregnet, doch das hat sie nicht davon abgehalten einfach weiter zu rennen und zu suchen. Der gefundene Schatz war eine Menge Süßigkeiten und ein paar Schulutensilien für jeden. Zum Frühstück gabs natürlich auch die am Tag zuvor gefärbten Ostereier. Auch wenn die Farbe bei manchen Kindern auf Skepsis stieß. Den Nachmittag haben wir spielend im Haus verbracht, da das Wetter nicht ganz so wollte wie wir.
Für unsere Secondary Schüler ging es die 4 Wochen Schulferien nach Hause. Das fanden wir sehr schade, da wir gern Zeit mit ihnen verbracht hätten um Projekte umzusetzen, da sich das während der Schulzeit eher als schwierig gestaltet, wegen ihres Stundenplans. Doch nach den Ferien werden wir unser bestes geben um auch mit ihnen was umzusetzen und ebenfalls würden wir gern am Unterricht teilnehmen. Wir freuen uns schon wenn sie im Mai zurück sind.
Da das Projekt nicht nur die Heimkinder unterstützt, wollten wir unbedingt die Community-Kids miteinbeziehen. Die, die nah genug wohnen, kamen unter der Woche um mitzuspielen und an kleineren Projekten teilzunehmen. Doch auch für die Kinder, die weiter entfernt wohnen, wollten wir in der Ferien etwas Größeres organisieren. Also haben wir mithilfe von Mercy ein Sportfest geplant. Am 1.Mai ist genau wie in Deutschland ein Feiertag, also hat es sich perfekt angeboten. Die Kinder konnten sich selbst in Teams einteilen und dann in verschiedensten Disziplinen gegeneinander antreten. Für jeden war etwas dabei: Weitwurf, Eierlaufen, Sackhüpfen, Wettessen, Mathe Olympiade und auch Pantomime. Zur Stärkung zwischendurch wurde von allen Gulasch gewünscht. Diesen Wunsch konnten wir natürlich nicht abschlagen. Mit Hilfe von Mama Amos wurden für ganze 100 Personen gekocht. Ganz nach Mamas Rezept mit Kartoffelbrei und Krautsalat. Die Kinder haben alle so motiviert mitgemacht, weshalb es für jeden Teilnehmer eine Kleinigkeit gab. Zum Abschluss wollten alle zusammen Fußball spielen. So ist der Tag mit wunderbarem Sonnenuntergang sehr schön ausgeklungen. Leider mussten die Community-Kids auch schon wieder nach Hause fahren, dafür aber zufrieden und glücklich! Ein anstrengender aber erfolgreicher Tag für uns alle.
Auch die Stadt Nairobi darf nicht für die Erfahrung ausgelassen werden. Weil uns der erste Besuch auf dem Masai Markt so gut gefallen hat, sind wir gleich noch einmal hingefahren. Man kann die schönsten Sachen einkaufen, von Schmuck, zu Salatbesteck, Kleider bis hin zu Dekoartikeln. Wir haben uns so richtig ausgetobt und für uns selbst, und für Freunde und Familie eingekauft. Die Menschen dort sind unfassbar herzlich und wir haben sehr viele Menschen kennengelernt, die uns ihre Geschichten erzählt haben. Alle waren sehr vom Projekt angetan und haben viele Fragen gestellt.
Das Mamba Village ist ein Krokodilpark am Rande von Nairobi. Da Emma ein Riesen-Fan von Krokodilen ist, stand der Besuch dort auf ihrer Bucketlist. Dort angekommen, waren wir echt überrascht, wie wenig los war. Außer uns war nur eine kleine Schulklasse dort, die aber nicht lange geblieben ist. Unser Guide hat gar nicht mehr aufgehört uns Fakten über diese sehr faszinierenden Tiere zu erzählen. Außer den Krokodilen werden noch Schildkröten und Vogelstrauße gehalten, auch zu denen gab es unzählige Fakten. Also eine riesige Empfehlung, wenn man mal in Nairobi ist!!!
Jetzt wo die Ferien vorbei sind, stehen unsere letzten 3,5 Wochen hier an. Wir genießen die restliche Zeit so gut es geht und erleben jeden Tag neue Dinge. Wir können jetzt schon sagen, wie unfassbar dankbar wir für diese Erfahrung sind! Für uns war das die beste und spannendste Zeit jemals. Also wenn auch du Lust hast, deine Zeit mit Kindern zu verbringen, Bauchmuskeln vor Lachen zu bekommen und Kenia von einer anderen Seite kennenlernen möchtest, dann bewirb dich doch gerne bei Hand in Hand für Kenya. Wir können es dir nur ans Herz legen. Es ist eine unvergessliche Zeit.
Emma und Marta